In der letzten Woche habe ich über das Thema Vereinbarkeit geschrieben.

Und wie schwierig das in der heutigen Zeit eigentlich ist.

Und weil heute der Tag des Lächelns ist, möchte ich euch gerne ein paar Tipps an die Hand geben,
wie ihr euer Lächeln in stressigen Situationen zurückbekommt.

Ich habe mir dafür einen besondere Interviewpartnerin gesucht.

Die liebe Jackie von www.jackiesharontamblyn.com.

Jackie, magst du dich bitte einmal meinen Lesern vorstellen?

Gerne. Ich bin Jackie, 32 Mama eines zweijährigen Sohnes und bin Business Mentorin und Coach.
Als Sozialwissenschaftlerin und Sozialpsychologin beschäftige ich mich seit mehr als 10 Jahren mit dem Thema
Burnout und Arbeitszufriedenheit und beschäftige mich mit den Fragen:
Wie ist modernes Arbeiten mit veränderten Familienstrukturen möglich?
Was brauchen Frauen, was Working Moms heutzutage?
Wie löst man aufkommende Konflikte?
Und vor allen Dingen:
Was macht Menschen in Kombination mit Arbeit und Privatleben krank und was erhält sie gesund?
Ich habe dann als Personalleiterin gearbeitet und habe dort tagtäglich die Konflikte in Bezug auf die reale Vereinbarkeit
von Familie und Beruf gesehen. Kita zu, die Urlaubstage reichen nicht aus,
die Kollegen rollen mit den Augen, wenn Kollegin X erneut bei den Kindern zu Hause bleibt, weil sie krank sind,
der Chef, der sagt, er will keine Mütter einstellen, weil sie “unwirtschaftlich” seien,
die Hetze seine Stunden und Aufgaben zu schaffen, weil man ja auch seinen Job gut machen möchte.
Nun ja, und ganz am Anfang steht ja schon der Kampf um die Betreuung an und ggf. Existenzsorgen,
weil man seinem Job nicht mehr so nachgehen kann, wie man es sich einst vorgestellt hatte.
Und das sind nur ein paar der Geschichten, ganz zu schweigen von den Anfordernungen die man noch an sich selbst hat.

Ich danke dir, schön, dass du dir die Zeit nimmst für meine Leser.
Du bist die Fachfrau für eine funktionierende Mama Work Balance. Wie machst du das?

Richtig. Mein Konzept der Mama-Work-Balance ist ganzheitlich.
Viele kennen sicherlich das Konzept der Work-Life-Balance.
Nun ja, mir gefallen daran zwei Sachen nicht. Zum einen steht “work” an der ersten Stelle und das Life erst dahinter,
was für mich eine Priorisierung ist und zweitens, kann man nicht jedes “Leben” über einen Kamm scheren. 
Die Herausforderungen von Männern und Frauen sind einfach unterschiedlich.
Klar, die Ansätze sind gut, aber es hilft eben nicht berufstätigen Müttern und jenen die sich Sorgen
um die Kombination beider Bereiche machen, zu sagen, dass sie “gelassener” sein sollen,
sich mehr entspannen sollen oder nicht so streng mit sich sein sollen.
Die Probleme bleiben ja bestehen. Jeder von uns spielt mehrere “Rollen” am Tag und die Mama Rolle,
ist für mich die intensivste und komplexeste, denn sie endet niemals mehr und ist ein 24 Stunden Job. 

Die psychische unsichtbare Dauerbelastung, die niemals endende To-Do Liste und der unsichtbare Druck diejenige zu sein,
die für alles zuständig ist, da sonst das Familienkonstrukt zusammenbrechen würde, kann zu einer permanenten Erschöpfung führen.
Der Work Aspekt ist dabei ebenso wichtig, denn er ist ja Teil des Selbstausdrucks, der gelebten Identität und wirft viele Fragen auf.
Was kann ich gut? Was macht mir Spaß? Wie bewerbe ich mich als Mama?
Wie gehe ich mit den Klischees um? Ist eine Selbstständigkeit für mich realisierbar?
Der Schlüssel liegt darin, die Verantwortung dafür zu übernehmen und alle Bereiche strukturiert aufzuarbeiten.
Nur weil Frau X es ja “schafft” mit Kind und Selbstständigkeit, die eigene Mutter es ja früher auch geschafft hat
oder das Manifestieren eines entspannteren Alltags für jemanden die Lösung war,
muss es nicht auf dich zutreffen:
Jede Mama-Work-Balance ist individuell und einzigartig, genauso wie jede Familie und jeder Lebenslauf.

Doch was soll ich tun, wenn ich mich gerade so gefangen fühle im Hamsterrad aus Familie und Beruf?
Was ist, der erste Schritt um auch meine eigenen Bedürfnisse erfüllen zu können?

Nun der erste Schritt wäre erstmal zu schauen, welche Bedürfnisse denn überhaupt vorhanden sind.
Dabei ist es wichtig, sich nicht nur die Bedürfnisse der Mama anzuschauen, sondern der ganzen Familie.
Welche Anforderungen sind da? Woher kommen sie?
Von ihr selbst, von den Kindern, dem Partner, der Herkunftsfamilie, der Schule, oder der Gesellschaft?
Welche möchte ich erfüllen und welche meine ich lediglich erfüllen zu müssen?
Erkenne, dass du nicht gefangen bist. Du hast immer die Wahl.
Eine Mama ist nicht alleine verantwortlich für das Glück der ganzen Familie und
muss sich ebenso wenig dafür aufreiben und selbst aufgeben.
Aber: eine Mama die unglücklich, erschöpft oder ständig unter Strom ist,
hat einen riesigen Effekt auf die (Un-) Zufriedenheit der gesamten Familie.
Sie geht immer als Erstes vor. Der Rest der Familie folgt ihrer Stimmung. 

Und was folgt dann? Wir wollen meinen Leserinnen ja ihr Lächeln zurückschenken.
Was sollen sie nun, nach der Bestandsaufnahme am sinnvollsten tun?
Wie sind die nächsten Schritte?

Leider kann ich dir jetzt nicht sagen, trink mal in Ruhe eine Tasse Tee und höre dein Lieblingslied,
dann kommt dein Lächeln für immer zurück.
Aber ich würde sagen unterteile in ein kurzfristiges, mittelfristiges und langfristiges Lächeln.
Für ein paar Minuten ist ersteres definitiv eine super Strategie.
Aber auch die größte Tasse Tee und das längste Lieblingslied sind irgendwann zu Ende und
wenn dann alles so ist wie vorher und es dich immer noch stresst, dann ist wichtig,
Strategien, Ziele und Visionen an der Hand zu haben, die dein mittel- und langfristiges Lächeln zurückbringen.
Jeder von uns hat bestimmte Erfahrungen gemacht, die erst durch die bewertende Wahrnehmung
zu (unterbewussten) Einstellungen für das Leben geworden sind.
Das könnten Sätze sein, die wir z.B. oft von unseren Eltern gehört haben.
Nimm mal das Beispiel, das Leben ist kein Ponyhof.
Es scheint, als gäbe es gesellschaftlichen Konsens darüber, dass das so ist.
Es gibt mehr Leute, die das Bestätigen und nicken als jene, die sagen Moooment!
Mein Leben ist aber ein Ponyhof!
Selbst wenn du diesen Spruch nicht immer sagst,
neigst du eventuell dazu ihn durch andere Sätze, die du so am Tag sagst nach außen,
zu deinen Kindern, deinem Partner, dein Umfeld und zu dir selbst zu repräsentieren.
Das beeinflusst dein tägliches Lächeln, selbst wenn du die 5 Minuten Auszeit
mit Tee und Lieblingssong oder deine Session Yoga hattest. 

Dann könnte man sich also die Bereiche Perfektionismus, Selbstwert, Lebensziele,
berufliche und private Zufriedenheit sowie Stressmanagement anschauen und
in der Bearbeitung dieser Ziele wird bestimmt auch das Lächeln wiederkommen,
denn du erkennst, dass die Muster und Prägungen die du bewusst
und unbewusst an den Tag lebst, nicht DU bist.
Es sind nur deine Muster. Und die kannst du jederzeit ändern, wenn du hinschaust. 

Wenn wir diese Glaubenssätze gefunden haben, was machen wir mit ihnen?
Allein, dass wir um sie wissen hat mit uns ja noch nichts gemacht.
Gerade die frühkindlichen Prägungen sind sehr fest in uns verankert.
Wie können wir diese abschütteln?

Solche Prägungen und Überzeugungen sind stärker als Glaubenssätze.
Manchmal sind sie sogar so stark, dass sie uns gar nicht bewusst sind und daher ist das Aufdecken 50% der Lösung. 

Das lässt sich so pauschal leider nicht abschütteln, auch wenn ich es mir wirklich wünschen würde.
Nachdem wir die hinderlichen Überzeugungen und Glaubenssätze also aussortiert haben,
gibt es Strategien sich von diesen zu trennen und diese durch andere zu ersetzen.
Dem einen mag es wunderbar gelingen Glaubenssätze symbolisch auf Papier zu verbrennen,
dem anderen reicht schon die Unterstützung bei einer wichtigen Entscheidung, die er lange vor sich herschiebt.
Wiederum jemand anders benutzt Meditationen oder Affirmationen, also das Wiederholen von positiv formulierten Sätzen.
Aber auch dies ist mit Vorsicht zu genießen und keine pauschale Lösung.
Natürlich ist es verlockend, jemandem zu sagen: wiederhole einfach den Satz jeden Tag,
klebe ihn dir an den Kühlschrank und in ein paar Wochen geht es dir besser.
Er ist eine gute Unterstützung aber u.a. in einer Studie, stellte sich heraus, dass positive Affirmationen (z.B. “ich bin eine liebenswürdige Person“)
bei Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl fast ausschließlich dazu führten, dass sie sich schlechter fühlten als vorher. 

Warum?

Weil wir einen inneren Konflikt verspüren, wenn wir versuchen uns etwas einzureden,
was nicht mit unseren Erfahrungen und unserem Selbstbild übereinstimmt.
Versuchst du dir dann etwas einzureden, was du dir selbst nicht glaubst, kann es vorkommen,
dass du dich noch schlechter fühlst als vorher. Das ist, wie Feuer löschen zu wollen.
Auch wenn wir wissen, dass Flüssigkeiten sich hervorragend zum Löschen eigenen,
spielt es eine entscheidende Rolle, ob wir mit Benzin oder Wasser löschen.
Man könnte erstmal mit neutralen Affirmationen starten, bevor man Positive nimmt.

Hast du ein Beispiel?

Ich nehme mal ein Beispiel aus der Kategorie Diät.
Stell dir vor du hast seit jeher mit Übergewicht zu kämpfen und bist diesbezüglich nie so richtig zufrieden.
Dann bringt es dir nichts, wenn du dir jeden morgen sagst, “ich bin schlank und fühle mich rundum wohl”.
Das glaubst du dir ja nicht. Die innere Stimme meldet sich und lässt sich nicht abschalten.
Eine gute neutrale Affirmation wäre dann: “ich bin auf einem guten Weg,
ich habe angefangen und werde durchhalten” und später kann man diese dann ersetzen.
Das lässt sich auf viele Eigenschaften und Umstände übertragen. 

Wow. Ich Danke dir für diese umfassende Darstellung.
Zum Abschluss noch eine Situation aus unserem Alltag als selbstständige. 

Viele von uns erleben auch Absagen von Kunden.
Ich empfehle immer beim potenziellen Auftraggeber nachzufragen, woran es gelegen hat.
Um aus der Absage zu lernen und daran zu wachsen.
Jede Absage ist in meinen Augen eine neue Chance.
Für einige ist es trotzdem gar nicht so einfach  mit der Ablehnung zurechtzukommen.
Was empfiehlst du in diesem Zusammenhang?

Eine der Grundängste des Menschen ist die Angst vor Ablehnung.
Und das geht jedem so. Dem Kind, dem Nachbarn oder dem Vorstandsmitglied.
Daher ist es wichtig und richtig, die Enttäuschung und die Gefühle auch zuzulassen, wenn sie da sind.
Hingen eventuell Erwartungen am Auftrag? Was kann ich tun um mir den Druck zu nehmen?
Das heißt aber nicht, dass du jetzt jedesmal stundenlang analysieren sollst, warum es nicht geklappt hat.
Wenn deine Rahmenbedingungen passen, schau nach vorne und mache weiter!
Ich musste so oft Stellen besetzen und mich entscheiden.
Manchmal machen einfach Kleinigkeiten den Unterschied. Wer antwortet schneller,
wer kommuniziert für dich angenehmer, wer spricht dich eher an, wen siehst du als kompetent für diesen Job an.
Egal wie objektiv wir sein wollen, wir schauen immer aus unserer Brille und da spielt das Zusammenpassen von Persönlichkeit immens rein. 

Welche Stressgefahren lauern bei der Selbstständigkeit?

Zum einen kennen wir ja alle den Spruch “selbst und ständig”.
Nein, ich bin kein Verfechter davon. Es darf viel einfacher gehen.
Aber trotzdem ist es so, dass du meist anfangs alles selber machst, um dein Budget zu schonen.
Zum anderen ist man manchmal so extrem überzeugt von dem, was man tut und will so dringend sein Angebot in die Welt bringen,
dass man sich damit überfordert. Die Kids, sein Business aufbauen,
den Haushalt schmeißen, alles organisieren und noch eine liebevolle Grundlage für die Partnerschaft zu haben.
Ganz zu schweige von der Zeit für dich selber.
Jede freie Minute wird dann ins Business gesteckt. 

Zum Abschluss noch deinen besten SOS Tipp, wenn ich merke, es wird alles zu viel.
Was kann ich tun, um mein Lächeln zurückzubekommen? Tief durchatmen?

Atmen ist immer gut. Meine SOS Tipps ist: Atme einmal tief durch, so richtig laut und frage dich:
Ist diese Situation so wichtig oder schlimm, dass sie in einem Jahr noch von Bedeutung ist?
Meistens ist das nicht so. Also gewinnst du sofortigen Abstand zur Situation. 

Und der Tipps aller Tipps: wenn du dein Lächeln zurückbekommen willst, dann lächele.
Geh voraus. Denke nicht darüber nach warum du nicht lächeln solltest, oder wie breit dein Lächeln sein darf.
Oder wie oft du in deiner Vergangenheit hättest schon lächeln sollen. Lächele eine Minute lang!
Deine körperliche Reaktion wird sich anpassen. Deine Umgebung wird sich anpassen. Die Menschen werden zurücklächeln. You go first! 

Wenn ihr mehr von Jackie erfahren wollt, findet ihr sie hier: 

www.jackiesharontamblyn.com
www.Instagram.com/jackies_mama_work_balance
Facebookgruppe mit Tipps & Austausch:
https://www.facebook.com/groups/MamaWorkBalance/

Wer neugierig geworden ist und an seiner Mama-Work Balance arbeiten möchte, für den hat Jackie noch ein Special für euch. 

Sie verlost zwei 60-minütige individuelle Einzelcoachings unter allen, die in der nächsten Woche ihrer Facebookgruppe beitreten.