Ständig und selbst wird oft als Definition von Selbstständig gesehen.
Ich halte dies für die absolut falsche Einstellung.

Wie ihr richtig glücklich mit eurer Selbstständigkeit werden könnt,
das erzählt uns heute die liebe Steffi im Interview.

Steffi, schön, dass du dich für dieses Interview bereit erklärt hast.

Stell dich doch bitte einmal meinen Lesern vor.

Ich bin Steffi Rose, habe 3 Kinder im Teenageralter, lebe in einem Haus im Norden Berlins,
wo auch mein kreativer Schaffensraum ist.
Ich bin seit 15 fast 16 Jahren selbstständig im Bereich Grafikdesign und Fotografie und bringe zusammen
mit meiner Kollegin und Freundin Franziska Ring den Podcast “Steffo und Franzo” raus.
Zudem coache ich seit 3 Jahren Frauen, damit sie glücklich selbstständig sein können
und von ihrer Selbstständigkeit auch leben können.

Was glaubst du, woran es liegt,
dass es doch viele unglückliche Selbstständige gibt?

Ich glaube, dass das viel mit den eigenen Glaubenssätzen zu tun hat.
Jeder, der sich selbstständig macht hört den Satz: “Selbst und ständig”.
Das impliziert ja schon, dass man immer zu tun haben wird, keine freie Minute hat.
Wir brauchen aber Zeit zum Auftanken und Innehalten, um glücklich, kreativ und produktiv zu sein.

Wie würdest du als systemischer Coach da herangehen?

Ich schaue als erste auf den Ist-Stand.
Ich arbeite viel mit Fragen und Arbeitsblättern, damit meine Coachees mitbekommen,
was sie eigentlich jeden Tag schaffen. Dann finden wir gemeinsam heraus,
welche Tätigkeiten wirklich gemacht werden müssen, welche man gern macht und welche nur gemacht werden,
weil sie vermeintlich Geld bringen.
Ich arbeite viel mit Übungen, die das zeigen, gebe “Hausaufgaben”.

Eine Zusammenarbeit starte oft mit einem Livetreffen und dann einer Nachbetreuung über mind. 3 Monate,
die dann über Mail, Telefon und Skype läuft. Es kann aber auch alles via Skype laufen.

Was ist, wenn ich in diese Selbstständigkeit gedrängt wurde,
weil bsp. es ein Familienbetrieb ist oder einfach alle selbstständig sind
und dies von mir entsprechend auch erwartet wird?

Das ist tatsächlich gar nicht so selten.
Auch hier schauen wir, welche Aspekte der Selbstständigkeit zu einem passen und welche vielleicht auch nicht.
Nicht für jeden ist eine Selbstständigkeit der richtige Weg.
Es gilt genau das herauszubekommen und sich selbst anzuerkennen.
Oft ist es aber so, dass ein Unternehmen mit alten Strukturen übernommen wird und man glaubt
oder wird auch dahin gedrängt diese Strukturen beizubehalten.
Das führt zu Frustration und zu Demotivation.
Hier schauen wir also, welche Aspekte einem gefallen oder wo Strukturen, Themen, Bereiche geändert werden könnten. 

Eine Selbstständigkeit sollte daher nicht nur zum Geldverdienen gedacht sein,
auch die Erfüllung der eigenen Passion sollte eine Rolle spielen?
Wie finde ich diese denn?

Für mich ist das Hauptsache einer Selbstständigkeit.
Man sollte die Arbeit gern machen und seiner Berufung folgen.
Geld folgt dem ganzen dann, wenn man dafür die richtigen Werkzeuge und Strukturen und Kalkulationen schafft.

Ich glaube aber nicht, dass jeder Mensch nur eine Berufung hat, die es zu finden gilt.
Ich glaube, dass wir mit verschiedenen Aufgaben glücklich sein können.
Diese zu finden ist oft ein schwieriger Weg, weil man selbst immer schnell in eine Bewertung der eigenen Fähigkeiten kommt.
Zum Beispiel, wenn jemand gern bäckt und sich selbst aber das nicht als mögliche Berufung ansieht,
weil das ja “brotlos” ist oder man das selbst gar nicht als Fähigkeit anerkennt.
Dies kann man durch verschiedene Übungen herausfinden.

Was rätst du meinen Leserinnen denn für ihren Start in die Selbstständigkeit?
Wie können sie glücklich selbstständig werden?

Auch hier gibt es viele verschiedene Wege und nicht den einen.
Ich würde raten zu schauen, welche Rücklagen derjenige hat und ob es nicht vielleicht sinnvoller ist die Selbstständigkeit nebenbei aufzubauen.
Es ist für unser Gefühl wichtig finanziell abgesichert zu sein. 

Wenn die Selbstständigkeit nebenbei aufgebaut wird, empfehle ich immer feste Tage festzulegen, zum Beispiel:
Ich arbeite 3 Tage in der Woche angestellt und baue an den anderen 2 Tagen meine Selbstständigkeit auf.
Wenn feste Tage nicht möglich sind, würde ich feste Zeiten einplanen.
Wichtig ist es aber auch hier immer wieder Auszeiten zu nehmen.
Gerade am Anfang einer Selbstständigkeit machen viele oft zu viel und brennen schnell aus.

Gut ist es zudem sich Hilfe zu suchen, denn man wird Hilfe und Wissen brauchen:
Einen Coach, einen Online-Kurs, einen Berater.
So vermeidet man Fehler und kommt schneller voran und kommt evtl. auch schon an erste Kunden.

Wichtig ist es sich mit Leuten zu umgeben, die an einen glauben.
Es gibt nichts schlimmeres, als ständige Demotivation von außen.
Natürlich sollte die Geschäftsidee gut und durchdacht sein. Hilfe kann hier ein Businessplan und ein Coach oder Berater sein.

Zum Abschluss bitte noch deinen Top Tipp

um glücklich in der Selbstständigkeit zu sein.

Es ist zwar nichts Neues, aber es steckt so viel Wahrheit darin:
Schau auf dich und in dein Herz – was willst du wirklich tun?
Und: Umgib dich mit wohlwollenden Menschen.

Liebe Steffi, ich danke dir für dieses Interview. Wenn ihr mehr von  Steffi erfahren wollt, findet ihr sie hier:

Steffi Rose Fotografie und Fotografen-Coaching: www.steffi-rose.de
Steffo und Franzo – Podcast und Coaching: www.steffoundfranzo.com